Event Category: Gosteli on a visit
Luzern
Universität Luzern
Gosteli an den Geschichtstagen zu (Un)sichtbarkeit
Frauengeschichte sichtbar machen: Archive und Bildquellen zu Frauenbewegung und weiblichen Lebenswelten in der Schweiz
Die mangelhafte Archivierung von frauengeschichtlichen Quellen, d.h. Texten und Bildern, die von Frauen produziert wurden oder diese immerhin in umfassender Weise abbilden, hat strukturelle Gründe: Die grosse Mehrheit der Schweizer Archive dokumentieren als staatliche Institutionen ihrem gesetzlichen Auftrag folgend staatliches Handeln. Da politisches Handeln von Frauen über lange Zeit gezwungenermassen ausserhalb staatlicher Strukturen stattfand, schien es aus der Perspektive dieser Institutionen als nicht archivierungswürdig. Frauen tauchten in den behördlichen Akten, wenn überhaupt, lediglich als Objekte, nicht als handelnde Subjekte auf. Die daraus folgenden Lücken und Unsichtbarkeiten sind gravierend und bis heute relevant. Auch die Archivierung, wie zuvor schon das politische Handeln, musste durch engagierte Frauen ohne öffentliche Finanzierung und Anerkennung gewährleistet werden. Neben der 1982 gegründeten Gosteli-Stiftung trugen zahlreiche regionale Frauenarchive wichtige Bausteine zur Sichtbarmachung von Frauen, ihrer Politik und ihrem Blick auf die Welt bei.
In unserem Panel wollen wir in einem ersten Beitrag Bedeutung und Geschichte der Frauenarchivlandschaft in der Schweiz aufzeigen (Simona Isler, Gosteli-Archiv). Im zweiten Beitrag legen wir den Fokus auf die Produktions- und Distributionsbedingungen prägender Bilder der Frauenbewegung (Stefan Länzlinger, Sozialarchiv). Und im dritten Beitrag werfen wir einen Blick auf die Sichtbarmachung von Frauen in Archivkatalogen (Acacio Calisto, Staatsarchiv Waadt). Wir freuen uns ausserdem, dass Yvonne Pesenti vom Archivi Donne Ticino gemeinsam mit uns und dem Sozialarchiv das Panel hostet.