Trouvé en juin 2025 Marta Daeniker-Schlumpf (1900-1978)
Erste Berner Notarin
Die vor 125 Jahren geborene Marta Schlumpf erwarb 1925 als erste Frau im Kanton Bern das Notariatsdiplom. Sie führte in Bern eine Notariats- und Anwaltspraxis und war Mitverfasserin der Neuauflage eines Kommentars zum Schuldbetreibungs- und Konkursrecht. 1928 trug sie zum Gelingen der ersten SAFFA (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit) bei. Zudem war sie die erste Frau, die in der Vormundschaftskommission der Stadt Bern Einsitz nahm. In Radiovorträgen klärte sie die Frauen über Rechtsfragen auf.
Nach der Heirat mit dem Botschafter Armin Daeniker gab sie ihre Anwalts- und Notariatspraxis auf und begleitete ihn auf seinen Stationen in Teheran, New Delhi, Stockholm und London. In London beteiligte sie sich am Aufbau des «Swiss Hostel for Girls». Diese von den Freundinnen Junger Mädchen geführte Unterkunft nahm junge Frauen auf, die auf Stellensuche waren.
Die Arbeit der schweizerischen Frauenverbände und den Kampf um das Stimmrecht verfolgte Marta Daeniker-Schlumpf von der Ferne aus. Wenn sie sich in Bern aufhielt, nahm sie Kontakt mit Frauenvertreterinnen auf und vernetzte sie mit prominenten Frauen aus dem Ausland, wie beispielsweise Eleonore Roosevelt. Sie stand der Arbeitsgemeinschaft Frau und Demokratie und deren Gründerin Ida Somazzi nahe. Während zehn Jahren amtete sie als Präsidentin der Ida Somazzi-Stiftung.
Diese vielseitig engagierte Frau ist kaum bekannt. Bei uns gibt es ein biografisches Dossier mit einigen Zeitungsartikeln.
Foto: Frauenzeitung Berna, 15.1.1942 (Gosteli-Archiv, Zs 12:43)